Sonntag, 14. Juli 2013

Schafft der AStA den Seximus?

Nun erkennen selbst große überregionale Medien wie der SPIEGEL die Brisanz des Themas "Sexismus auf dem Campus"...
 

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Wie eine politische Realitätsverweigerung erscheint da der Versuch von einzelnen Mitgliedern der Juso-Hochschulgruppe und Fachschaftenliste vom 8. Mai 2013, ein "autonomes AStA-Männerreferat" an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf gründen zu wollen. Die Protagonisten geben sich zwar offen pro Gleichberechtigung/-stellung, übersehen aber den relativierenden Charakter einer solchen Gründung gegenüber anderen unbestrittenen "autonomen Referaten", die tatsächlich Minderheiten mit ihren spezifischen Problemen helfen möchten. Mit einer solchen Gründung würde zudem auch die jetzt selbst im SPIEGEL publizierte Problematik weiter bagatellisiert werden, da man statt ein effektives Angebot bei Sexismus-Vorwürfen zu schaffen mit einem Männerreferat gegenteilige Tendenzen zumindest nicht inhibieren könnte.

Problematisch ist besonders, dass bekannte Kritiker der Gendertheorien aus den Reihen des RCDS seit knapp einer Woche Teile der gewählten neuen AStA-Koalition mit Juso-Hochschulgruppe und Fachschaftenliste sind und sogar im AStA-Vorstand Platz genommen haben. Vergessen scheint, dass auf der 15. Sitzung des Studierendenparlamentes der vergangenen Wahlperiode 2012/13 vom 3. Juni 2012 unter Tagesordnungspunkt 6 des Protokolls steht, dass sich auch verschiedene Teile der Juso-Hochschulgruppe dazu bereit erklären, sich zum "Ausarbeiten des Umgangs und Verständnisses mit dem Thema Sexismus" zusammensetzen zu wollen und das selbst Thema auf der konstituierenden Sitzung des neu-gewählten Studierendenparlamentes vor knapp einer Woche sein sollte.

Doch auch durch diese neue AStA-Koalition, wo sich nun mancher Protagonist der Männerreferatsgründung in entscheidender Position im AStA wiederfindet und mit RCDS-Reaktionären zusammenarbeitet wird (welche sich nicht einmal dazu in der Lage sehen, das grammatikalische Neutrum "Studierende" gegenüber dem maskulinen "Studenten" zu verwenden), darf der progressiver Wille zur Thematisierung von Sexismus auf dem Campus nicht Schaden nehmen und muss nach wie vor ganz oben auf der hochschulpolitische Agenda stehen.