Mittwoch, 20. November 2013

Zwangsentwertung der Bib-Kopierkarte

Erstaunlich, welche Kurzmitteilung gestern auf der Homepage unserer Universität auftauchte:

 
Quelle:
http://www.uni-duesseldorf.de/home/startseite/news-detailansicht/article/kopierer-dienstleister-insolvent.html?cHash=9e5195b09d4378cbfbc602a0f7e5de5e
(Stand: 20.11.13, 13:38Uhr)

Insgesamt studieren mit uns circa 25.000 Studiere und werden gleich zu Beginn des Studiums in vielen Lehrveranstaltungen dazu aufgerufen, sich u.a. Kopier-/Druck-Karten für die Nutzung der Kopierer/Drucker in den Räumen der Universitäts- und Landesbibliothek (ULB) sowie Verbunds-/Fachbibliotheken anzuschaffen.
Diese Kopierkarten erhielt man jahrelang gegen eine Pfandgebühr sowie für ein Guthaben (das jeder Kartenbesitzer in Vorleistung zahlte), welches dann an den genannten Geräten "wegkopiert/weggedruckt" werden konnte.
Dabei war die Nutzung dieser Kopierer/Drucker nicht nur als mögliche Alternative zum Kopierer/Drucker zu Haus gedacht, sondern war z.T. sogar zwingend erforderlich, wenn z.B. Literatur in analogen Semesterapparten am Standort der Bibliothek nicht-ausleihbar gebunden war, jedoch die Lehrkräfte die Bearbeitung der Literatur sowie die Vorlage in den Lehrveranstaltungen in Papierform  einforderten - zumindest an der größten Fakultät, der Phil-Fak, kein unüblicher Vorgang. Ähnliches gilt auch für die Fach- bzw. Verbundsbibliotheken, die i.d.R. Präsenzbibliotheken sind, wo das Kopieren/Drucken meist die einzige Alternative zum analogen Bearbeiten geboten hat.

Jenes Kopieren/Drucken ging bislang ausschließlich über einen privaten Kooperationsunternehmer und der regelte das Drucker/Kopiere in den Bibliotheken ausschließlich durch die Guthaben-Karten.
Doch nun ist bereits seit Längerem bekannt, dass der bisherige private Kooperationpartner Xdemo insolvent ist.

Inakzeptabel ist nun aber erneut die Kommunikation der Uni-Leitung, die lediglich zwei Wochen vor einer Guthaben-Ablauffrist durch eine Kurzmitteilung auf unübersichtlichen und von den meisten nicht-täglich besuchten "hhu.de-Homepage" die Studierenden in Kenntnis setzen möchte, statt über den Uni-Mailverteiler allen immatrikulierten Studierenden eine kurze, aber persönlich zugestellte, Information zukommen zu lassen.
Bedauernswert auch, dass man nur zwei Wochen vorab überhaupt darüber informiert wird, dass bereits am 7. Dezember das bis dahin noch bestehende, eigene Guthaben verfällt.
Soll man nun seine z.B. 5,00€ Restguthaben auf einen Schlag mit irgendwas wegkopieren?

Selbst wenn alle über 20.000 Studierende am 07.12.2013 jeweils noch 1,00€ Guthaben auf ihren Kopier-/Druck-Karten haben sollten, wäre dies individuell zwar ein geringer Schaden, in der Summe aber ein gewaltiger. Zudem verfällt der von den Studierenden ebenfalls in Vorkasse geleistete Kartenpfand ebenfalls, was in der Summe erneut einen bedenkenswerten finanziellen Schaden darstellt.

Das Guthabenkarten-System war bislang die einzige methodische Möglichkeit für z.T. zum Studium gehörende Leistungen:
Die Universitäts-Leitung trägt hier eine Verantwortung, wenn sie entscheidet, exklusiv einem privaten Kooperationspartner dieses Monopol zur Bereitstellung solcher universitärer Dienstleistungen zu übertragen.
Dieser Verantwortung wird man aber nicht gerecht, wenn man eine Zwei-Wochen-Frist setzt, diese schlecht kommuniziert und anschließend eine finanzielle Enteignung vornimmt!

Zumal die Uni-Leitung die Frage beantworten muss, welche Gegenleistungen sie selbst für den exklusiven Kooperationsvertag mit dem nun insolventen privaten Dienstleister Xdemo erhalten hat:
Hat der die Uni-Leitung oder die ULB auch einen finanziellen Schaden durch diese Insolvenz, oder tragen den Schaden lediglich die über 20.000 Studierenden mit ihren vorab geleisteten Guthaben, für das sie ab dem 07.12.2013 nichts mehr bekommen?

Daher folgender Antrag auf der nächsten, Ende November 2013 stattfindenden Sitzung des Studierendenparlamentes unserer Universität: 


Interessant ist vor alle, das mindestens eine NRW-Universität Rheinaufwärts ein ähnliches Problem deutlich sozialer lösen konnte/wollte:
Die Universität Bonn war ebenfalls eine Kooperation mit dem nun insolventen Kopier-Dienstleister Xdemo eingegangen, fand jedoch im Gegensatz zur Universität Düsseldorf eine Möglichkeit des Übergangs zu einem neuen Kooperationspartner, wo kein Guthaben entwertet wurde.
Zitat von der Universitätshomepage Bonn:
"Die Universität Bonn deckt die Kosten für Pfand und Guthaben der bisher verkauften Kopierkarten, die sonst beide für die Nutzer verloren gewesen wären."

Quelle: 
(Stand: 20.11.13, 17:31Uhr)

Da das Thema durchaus  auch für die Uni-Zeitung "CampusD" interessant ist, wird momentan für einen Artikel in der nächsten Ausgabe (Anfang Dezember) recherchiert. Folgende Anfrage zur Klärung von aufgekommenen Hintergrundfragen wurde daher am 21.11.13 gegen 14 Uhr an die Universität geschickt:



Nachdem auch nach den Anfragen und Anträgen im Studierendenparlament keine Abkehr von der Entwertungsfrist am 07. Dezember erreicht werden konnte, will nun der AStA bis zum 20. Dezember restliche Guthabenkarten einsammeln und den Erlös daraus für eigene Zwecke verwenden.
Mehr dazu im aktuellen Beitrag AStA-Charity?!.